2017

Fotos © Mix- Andrea Nitsche, Rolf Bock, Harald Brutti

2017 war ein sehr sehr buntes Arbeitsjahr für mich.

Ich war Teil von unglaublich tollen Produktionen, die mich sowohl beruflich, als auch privat weitergebracht haben....wenn ich da jetzt alles aufzähl, wird dieser Blogeintrag unglaublich lang, sodass ich mich auf die Höhepunkte des Jahres beschränken werd.

 

Zwei Produktionen die mich sehr gefordert haben, waren und sind 'Gut gegen Nordwind' und 'Offene Zweierbeziehung'- beide Stücke unter der Regie von Multitalent Peter W.Hochegger und meinem großartigen Kollegen Thomas Bauer. Es ist afoch leiwand mit Menschen zusammenzuarbeiten, denen man zu 100% vertraut und die man einfach sehr gern hat.- Unter solchen Voraussetzungen kann ich als Schauspielerin 'wachsen'. Meine 2 Lieblingsmänner auf der beruflichen Ebene sind derzeit ein wichtiger Bestandteil meines Jobs- wenn man so viel Zeit miteinander verbringt, um gute Theaterarbeit zu leisten, dann ist es ein unbezahlbares Glück, dies mit Menschen tun zu können, die man auch privat gern trifft.

 

Apropos privat- bei der Produktion 'Party für eine Leiche' ist die sogenannte 'Partytruppe' entstanden- wir haben uns während, vor und nach den Proben so gut verstanden, dass etwas passiert ist, das in unserem sehr schnelllebigen und abwechslungsreichen Beruf selten ist: wir - Beate Gramer, Tobias Reinthaller, Thomas Bauer und ich- sind einander immer noch verbunden, treffen uns regelmäßig und haben unglaublich viel Spaß miteinander. Dafür bin ich sehr dankbar und nehme es absolut nicht als selbstverständlich!- Denn es ist normal, dass man sich während einer Produktion gut versteht und herumblödelt und dass man sich verspricht, auch nach der Derniere in Kontakt zu bleiben.- Aber meist bleibt es dabei und man trifft sich bestenfalls zufällig mal wieder bei einer Premiere eines Kollegen.

Ich drück unserer 'Partytruppe' die Daumen, dass wir einander noch lange verbunden sind.

 

Nochmals zur 'Offenen Zweierbeziehung'- dieses Stück hat mich etwas Neues durchmachen lassen...etwas, das ich von mir als sehr zuverlässige, textsichere, flexible Schauspielerin net kenn.- Textunsicherheiten, Hänger, Textverwanzungen- in so gut wie jeder Vorstellung hab ich Fehler gemacht...bei der Premiere hatte ich sogar einen mächtigen Hänger- ein schwarzes Loch ging in mir auf- der Text war futsch. 'Antonia' ist eine typische Figur des Autorenteams Fo und Rame- temperamentvoll und rasant und durch diese Schnelligkeit war ich im schauspielerischen 'Außen' so schnell, dass ich mit dem inneren Monolog der Figur nicht mehr nachkam und mich somit selbst überrannt hab. Eine neue- nicht unbedingt erquickliche- Erfahrung, die mich aber gelehrt hat: bleib gelassen Andrea, selbst mit Fehlerchen 'funktioniert' das Stück und es geht- IMMER- irgendwie weiter. Natürlich möcht ich so fehlerfrei wie nur irgend möglich spielen- ist ja klar- jetzt hab ich aber gelernt, dass solche Fehler passieren können, ohne dass die Welt deswegen zusammenbricht.-Für mich als Perfektionistin eine zunächst schmerzhafte, letztendlich aber heilende Erfahrung, die für mehr Gelassenheit und vor allem auch Leichtigkeit sorgt.

 

Auch filmisch hab ich mich dieses Jahr ein bissale ausleben können- als 'It-girl' Ines in Ramona Rotstichs Miniwebserie 'Rocket Roll', als Pornoproduzentin Dom in der Pilotfolge des Serienprojekts 'Stark im Kommen' von großartigen StudentInnen der FH St.Pölten und auch als Autofahrerin für den Spot der Polizei 'Gib dein Handy aus der Hand und nicht dein Leben'. Ich steh unglaublich gern vor der Kamera und wünsch mir für die Zukunft mehr Drehtage. Die Arbeit am Set ist ganz anders als auf der Bühne und mir taugt einfach die Abwechslung.

 

Nun beginnen ganz bald die Proben zu 'Alle sieben Wellen' - der Fortsetzung von 'Gut gegen Nordwind' - das Publikum im tww war so begeistert- alle Vorstellungen waren ausverkauft (- das ist mittlerweile eine Seltenheit im Theater- egal ob großes oder kleines Haus)- sodass wir nun die Fortsetzung quasi spielen 'müssen'. Ich hab die Figur der 'Emmi Rothner' sehr liebgewonnen und freu mich schon drauf, wieder in sie reinzuschlüpfen.

 

Da ich die letzten 2-3 Wochen weniger gearbeitet hab (naja, bis auf Aufnahmen im Studio- zum Beispiel für die ORF Radiosendung 'Einfach zum Nachdenken...) hatte ich wieder mal mehr Zeit ins Theater zu gehen- teils 3 Mal die Woche. Und liebe/r LeserIn- ich kann es sehr empfehlen....es ist nicht immer alles supergut, eh klar, aber es ist in jedem Fall bereichernd! Wurscht ob großes oder kleines Haus- es ist einfach toll einen Theaterabend erleben zu dürfen! Ich möchte euch ermuntern vor allem auch die kleinen Theater zu besuchen- was ihr dort an Qualität seht, wird euch möglicherweise wundern.

 

Ich bin mit diesem Berufsjahr sehr zufrieden und hoffe inständig, dass ich weiterhin in so unterschiedlichen, mich fordernden Produktionen mitwirken und mit so unglaublich großartigen KollegInnen arbeiten darf....

ja, das ist mein Wunsch ans Christkind. ;o)